Warum das Projekt „Stadt am Wasser“ für mich jetzt erst wirklich beginnt

Veröffentlicht am 22.06.2016 in Fraktion

Nur eine Vergabe-Entscheidung?

Heute haben wir im Stadtrat in Zweibrücken über die Vergabe der Arbeiten für den 2. Bauabschnitt für das Projekt „Stadt am Wasser“ entschieden. Eine, wie ich finde, richtige und wichtige Entscheidung.

Dabei geht es um mehr als um die reine formal notwendige Vergabeentscheidung. Endlich rückt mit dem weiteren Abschnitt das eigentliche Kernstück – der Bleicherbach – viel stärker in den Fokus; hoffentlich auch der Öffentlichkeit und der öffentlichen Diskussion.

„Stadt am Wasser“ ist nicht alleine die Treppe am Rathaus

Viel zu sehr und viel zu verkürzt konzentrierte sich die Diskussion um das Projekt bisher ausschließlich auf die mittlerweile fast fertig gestellte Treppe am Herzogplatz, direkt neben dem Rathaus der Stadt.

Um eines klar zu stellen: Ich finde die Treppe weiterhin richtig und stehe zu der Entscheidung, die ich im Stadtrat – übrigens gemeinsam mit fast allen Kolleginnen und Kollegen fast aller Fraktionen – getroffen habe. Ich bin mir sicher, dass es mit vielen guten Ideen, Veranstaltungen und Aktionen auch gelingen wird, die Treppe zu beleben und zu einem gewissen Anziehungspunkt zu machen. Seien wir doch alle mal im positiven Sinne kreativ – gemotzt ist gleich. Konstruktive Vorschläge bestimmt willkommen, sind aber auch „anstrengender“ ;-)

Die Treppe wird ihre Akzeptanz finden. So wie es manch andere Veränderungen in der Stadt auch gefunden haben. Ich denke da beispielsweise an die Wasserspiele auf dem Alexanderplatz. Von „unnötig“ bis „gefährlich“ kritisiert sind heute die negativen Stimmen verstummt. Und mal ehrlich: Ist es nicht toll mitanzusehen wie an heißen Sommertagen (von denen dieses Jahr hoffentlich noch viele kommen) dort die Kinder spielen und Spaß haben!?

Ideale Verbindung von ohnehin Nötigem und Steigerung der Attraktivität

Im jetzt anstehenden Abschnitt müsste die Stadt ohnehin eine Reihe von Maßnahmen umsetzen, die sich aus der Wasserrahmen-Richtlinie ergeben. Am Wortungetüm ist schon alleine zu erkennen, dass es sich um eine EU-Vorgabe handeln muss.

Dies jetzt zu verbinden mit Maßnahmen, die den Bereich Aufwertungen, mehr Aufenthaltsqualität mitten in der Stadt bringen und den Menschen zu Gute kommt, ist geradezu ideal. Die Tatsache, dass das Ganze mit 90% bezuschusst wird, ist bestimmt kein Nachteil – gerade für eine hoch verschuldete Stadt wie Zweibrücken.

Aber eines will ich auch klar stellen: Ich stimme nicht für ein Projekt, nur weil es 90% bezuschusst wird. Ich muss von der Sinnhaftigkeit an sich überzeugt sein. Und das bin ich hier. Deshalb ein klares Ja.

Könnte man mit dem Geld nicht anderes, noch sinnvolleres tun?

Diese Frage wird bei vielen Projekt oft gestellt. Gerade jetzt, wo wir traurig, enttäuscht und wütend vor dem Aus für das Evangelische Krankenhaus stehen, höre und lese ich die Vorhaltung wieder öfter: „Dafür ist Geld da, an anderer Stelle fehlt es!“

Ich könnte jetzt natürlich die gerne genommene Begründung anführen, dass Gelder – gerade Zuschussgelder – nun mal zweckgebunden sind und nicht einfach nach Belieben für andere Projekte verwendet werden dürfen. Oder dass, wenn wir das Geld nicht ausgeben, dann fließt es woanders hin und wir haben gar nichts davon. Beides stimmt – ist mir aber zu (finanz-)technisch argumentiert.

Wir dürfen Dinge nicht in Konkurrenz zueinander argumentieren. Zweibrücken hat ganz unzweifelhaft seine Stärken mit viel Grün mitten in der Stadt. Diese Stärke gilt es noch weiter zu stärken und zu einem echten Alleinstellungsmerkmal auszubauen. Deshalb machen wir das!

Ich möchte gerne, dass mit diesem Projekt mitten in der Stadt das Wasser erlebbar wird. Für Kinder und Jugendliche, für Familien, für die älteren Menschen. Für die, die in Zweibrücken und der Region schon leben, für die, die als Besucher und Gäste in die Stadt kommen (und hoffentlich – auch deswegen – wieder kommen), für die, die sich überlegen Zweibrücken zu ihrer neuen Heimatstadt zu machen. Ich will, dass es sich noch mehr lohnt, sich in diesem Bereich aufzuhalten, wieder zu kommen und dass man Zweibrücken dafür kennt.

Schließlich sind es auch solche Dinge, die zu einem „Standortfaktor“ werden: Wie lebens- und liebenswert ist die Stadt, ist meine Stadt, ist meine neue Heimatstadt?

Anderes ist deswegen nicht vergessen

Niemand – zumindest niemand, den ich kenne – glaubt, dass wir alleine durch das Projekt „Stadt am Wasser“ alle Probleme dieser Stadt lösen. Selbstverständlich muss weiter daran gearbeitet werden, alles zu tun, dass die Zahl der Arbeitsplätze in Zweibrücken steigt: Damit die Menschen, hier gut leben können. Damit die Jungen eine Perspektive haben und nicht weg gehen müssen und damit auch Menschen hier in die Stadt, in die Region ziehen, weil sie Arbeit finden und es sich gut leben lässt.

„Stadt am Wasser“ nicht zu machen wäre die falsche Entscheidung!

 

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Malu Dreyer

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